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Frauen gründen seltener als Männer und oft im Nebenerwerb

Anlässlich der bundesweiten Gründungswoche nimmt das Metavorhaben meta-IFiF die Beteiligung von Frauen am Gründungsgeschehen in den Blick und stellt aktuelle Daten und Fakten zusammen.

Die vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) initiierte Gründungswoche Deutschland rückt das Thema berufliche Selbstständigkeit mit zahlreichen Veranstaltungen und Aktionen bundesweit in den Fokus. meta-IFiF nimmt die Aktionswoche zum Anlass, um einen Blick auf die Beteiligung von Frauen am Gründungsgeschehen in Deutschland zu werfen und aktuelle Daten und Fakten zusammenzustellen, die zeigen, wie viele Frauen in Deutschland gründen, wie sich ihre Zahl in den letzten zwei Jahrzehnten entwickelt hat und in welchen Bereichen Gründerinnen besonders aktiv sind.

Datenquelle für die aufbereiteten Zahlen ist in erster Linie die Gewerbeanzeigenstatistik des Statistischen Bundesamtes, die über sämtliche bei den Gewerbeämtern vorgenommenen Gewerbeanmeldungen und -abmeldungen informiert. Bei den gewerblichen Neugründungen sind Frauen noch unterrepräsentiert. Der Frauenanteil unter Gewerbetreibenden, die im Jahr 2022 eine Neuanmeldung vornahmen, liegt bei 32,2 Prozent. In den letzten zwei Jahrzehnten ist hier kaum eine Veränderung zu beobachten. Neben der Entwicklung der gewerblichen Neugründungen im Zeitverlauf wird die Geschlechterverteilung von Gründer*innen in den einzelnen Wirtschaftszweigen dargestellt. Der höchste Frauenanteil ist im Jahr 2022 mit 69,1 Prozent im Bereich „Öffentliche Verwaltung, Verteidigung; Sozialversicherung; sonstige Dienstleistungen” zu verzeichnen, der niedrigste im „Baugewerbe“ (Frauenanteil 6,3 Prozent).
Hier finden Sie Daten und Fakten zu gewerblichen Neugründungen.

Frauen gründen eher allein als Männer. Im Jahr 2022 meldeten 84,6 Prozent der gewerbetreibenden Frauen und 66,3 Prozent der gewerbetreibenden Männer ein Einzelunternehmen an. Auch unter den Einzelunternehmer*innen sind Frauen im Jahr 2022 unterrepräsentiert, mit einem relativen Anteil von 37,8 Prozent aber stärker vertreten als bei gewerblichen Neugründungen insgesamt. Im Zeitverlauf zeigt sich ein deutlicher Rückgang der Gründungen von Einzelunternehmen insgesamt, aber nur wenig Veränderung bei der Geschlechterverteilung unter Gründer*innen. Ein Großteil der neugegründeten Einzelunternehmen wurde im Jahr 2022 als Nebengewerbe angemeldet, bei den von Frauen gegründeten Einzelunternehmen machen die Nebenerwerbsbetriebe mehr als zwei Drittel aller Neuanmeldungen aus (68,9 Prozent; Männer: 57,5 Prozent). Bei Einzelunternehmern und Einzelunternehmerinnen zeigt sich im Zeitverlauf eine deutliche Zunahme der Bedeutung von nebenerwerblichen Neugründungen, ihr Anteil hat sich vom Jahr 2003 zum Jahr 2022 jeweils mehr als verdoppelt.
Hier finden Sie Daten und Fakten zu gewerblichen Neugründungen von Einzelunternehmen.

Während Existenzgründungen im gewerblichen Bereich rückläufig sind, steigt die Anzahl der Gründungen in den Freien Berufen. Dabei erfolgt hier im Jahr 2022 mehr als die Hälfte der Gründungen durch Frauen (54,9 Prozent). Datengrundlage der Darstellung bilden Auswertungen der Finanzverwaltungen der Bundesländer (Berechnungen des Instituts für Mittelstandsforschung Bonn).
Hier finden Sie Daten und Fakten zu Existenzgründungen in den Freien Berufe.

Im Bereich Themen im Fokus werden ergänzend zu den Daten die Unterschiede und Besonderheiten bei Gründungen durch Frauen dargestellt und unter dem Titel „Wie gründen Frauen?“ präsentiert. So gründen Frauen nicht nur weniger als Männer, sondern auch anders als Männer. Gründerinnen starten eher mit kleineren Unternehmen und eher als Sologründerinnen. Sie gründen eher im Nebenerwerb, bedienen andere Branchen als Männer, sind häufiger als Männer in den Freien Berufen mit Gründungen vertreten, aber deutlich weniger bei Startups. Außerdem haben Frauen andere Motive bei der Gründung eines Unternehmens und finanzieren ihre Gründung (teilweise notgedrungen) anders als Männer, um nur ein paar Beispiele für die bestehenden Unterschiede zu nennen.
Hier finden Sie den Artikel „Wie gründen Frauen?“ im Bereich Themen im Fokus.

Im Infopool auf der meta-IFiF-Website finden Sie neben den neuen Zahlen zu Gründerinnen auch Daten & Fakten zu Frauen in der Wissenschaft, zu Frauen in Forschung und Entwicklung und zum Gender Award Gap. 

Das Metavorhaben "Innovative Frauen im Fokus" (meta-IFiF) ist im Kompetenzzentrum Technik-Diversity-Chancengleichheit e. V. angesiedelt und wird aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) im Rahmen der Förderrichtlinie "Frauen in Wissenschaft, Forschung und Innovation: Leistungen und Potenziale sichtbar machen, Sichtbarkeit strukturell verankern" ("Innovative Frauen im Fokus") gefördert.