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Start des neuen Teilprojekts "DWK-Integration"
Resultierend aus den bereits gesammelten Erfahrungen des seit 2016 bestehenden Projektes Demografiewerkstatt Kommunen (DWK) ist zum Januar 2020 ein neues Teilprojekt zum Thema Integration von Menschen mit Flucht- bzw. Migrationshintergrund im Kontext des demografischen Wandels, kurz „DWK-Integration“, gestartet. Fünf kommunale Mikro-Projekte werden im Jahr 2020, mit insgesamt bis zu 15.000 Euro aus den Mitteln des BMFSFJ gefördert.
Alle an der DWK teilnehmenden Kommunen waren Ende 2019 im Rahmen eines Ideenwettbewerbs aufgerufen, ihre Projektvorschläge (strategische Ansätze oder umzusetzende Konzepte) einzureichen. Die Ergebnisse der Projekte sollen in die jeweilige kommunale Demografiestrategie einfließen, die im Rahmen der DWK entwickelt wurde, bzw. diese ergänzen.
Folgende fünf innovative und kreative Projektideen wurden unter allen eingegangenen Einsendungen ausgewählt:
Verbesserung der Sprachkompetenz von Migrantinnen und Migranten
Ziel der Stadt Adorf/ Vogtland ist es, mit diesem Projekt die Sprachkompetenz von Migrantinnen und Migranten zu verbessern, durch den Ausbau der Sprachkurse. Des Weiteren sollen sie interkommunal besser organisiert bzw. mit anderen Strukturen vor Ort vernetzt werden. Dies geschieht mit Hilfe eines fest verfügbaren Schulungsraums, samt Bereitstellung einer Kinderbetreuung während der Sprachkurse, wie auch der Einrichtung eines Fahrdienstes zum Sprachenunterricht und zurück. Dazu ist eine entsprechende Evaluation geplant und im zweiten Halbjahr die Vernetzung mit regionalen Handwerks -und Wirtschaftsbetrieben im Hinblick auf eine Reduzierung des Fachkräftemangels, durch entsprechende Kurse, Praktika oder Ausbildungen.
Mentoring-Projekt für Migrantinnen und Migranten mit akademischer Ausbildung
Der Kreis Dithmarschen initiiert ein Mentoring-Projekt mit Tandems aus Unternehmerinnen und Unternehmern sowie zugewanderten Frauen und Männern zur Vermittlung von akademischen Fach- und Führungskräften mit Migrationshintergrund an Unternehmen. Nach einer Bedarfserhebung folgt ein Ausbildungsworkshop für Mentorinnen und Mentoren, im Anschluss daran das Matching, bei dem es individuelle Mentoring-Einheiten geben wird und einen Abschlussworkshop der Tandems mit entsprechender Evaluation. Ebenso gehören die dauerhafte Einbindung und strategische Karriereplanung der Migrantinnen und Migranten sowie der Aufbau eines Netzwerks zur Förderung von Synergieeffekten zur Zielsetzung.
Film und Materialien für Migrantinnen und Migranten zur Gesundheitsversorgung und Fachkräfteschulung im Gesundheitswesen
Die Erstellung eines Kurzfilms samt Übersetzung in bis zu zehn Sprachen zum deutschen Gesundheitswesen, mehrsprachliche Informationsmaterialien, Schulungen für medizinisches Fachpersonal sowie eine entsprechende Öffentlichkeitsarbeit, ist die Zielsetzung des Landkreises Emsland unter dem Thema „Altwerden im Emsland“ und in Bezug auf den vorhandenen Fachkräftemangel. Die Inhalte des Kurzfilms werden dazu in einer Arbeitsgruppe bestehend aus Kreisverwaltung, Hauptamtlichen und Migrantinnen und Migranten gemeinsam erarbeitet.
Sprach- und Weiterbildungskurse für Migrantinnen
Die Förderung der Integration explizit von Frauen, um dadurch Bleibefaktoren für die ganze Familie zu generieren, ist der Hauptschwerpunkt des Landkreises Ludwigslust-Parchim. Denn Frauen mit Migrationshintergrund fällt es aufgrund der ausgelasteten Betreuungsmöglichkeiten oft schwer, an Sprach- und Weiterbildungskursen teilzunehmen. Durch das Projekt sollen wöchentliche Sprachkurse und Veranstaltungen stattfinden, wobei verschiedene Dozentinnen und Dozenten aus den Bereichen Medizin, Verwaltung und Justiz über Themen wie Gesundheit, Impfungen, Anträge, Weiterbildungsmöglichkeiten oder Frauenrechte informieren. Abgerundet wird das Angebot durch Frauensportkurse. Eine weitere Maßnahme ist die Einführung eines Nachhilfeunterrichts für Schulkinder mit Migrationshintergrund.
Implementierungsprozess „Chancenportal“
Der Regionalverband Saarbrücken plant die Installation des onlinebasierten Chancenportals der Bertelsmann Stiftung. Diese Onlineplattform soll dafür genutzt werden, die umfänglichen Informationen über Bildungs- und Beratungsangebote für neu zugewanderte Menschen und Menschen mit Migrationshintergrund, die in den insgesamt zehn Städten und Gemeinden des Regionalverbandes von Seiten der Verwaltung, von Trägern der freien Wohlfahrtspflege, Kammern und Verbänden, Bildungseinrichtungen sowie ehrenamtlich tätigen Bürgern und Bürgerinnen vorgehalten werden, zusammen zu führen und zu bündeln.
Wie die Mikroprojekte belegen, ist das Ziel des Teilprojektes DWK-Integration, Angebote und Informationen im Bereich Integration auf kommunaler Ebene zusammen zu führen und zielgruppengerecht aufzubereiten. Es sollen neue Modelle für den Zuzug von ausländischer Bevölkerung (mit und ohne Fluchthintergrund) und deren Integration entwickelt werden. Außerdem soll die Zusammenarbeit zwischen Kommune, Zivilgesellschaft und der Wirtschaft gefördert werden, um die Beteiligung aller Menschen vor Ort zu gewährleisten. Denn so entstehen für die Kommunen Halte- und Bleibefaktoren, verbunden mit der Chance, den Folgen regionaler demografischer Entwicklungen entgegenzutreten.
Die bisherige Arbeit der DWK zeigt, wie wichtig dabei auch Multiplikationsformate sind. Daher wird es im Rahmen des Teilprojektes DWK-Integration im September in Berlin ein „Jahrestreffen“ geben. Hierbei soll der Erfahrungsaustausch und die kollegiale Beratung der Akteurinnen und Akteure untereinander und mit anderen Erfahrungsträgern unterstützt werden. Durch die Multiplikator-Funktion von DWK-Integration soll nach Projektabschluss für alle interessierten Kommunen in Deutschland die Möglichkeit gegeben sein, die Ergebnisse dieser fünf Mikroprojekte für die eigene Arbeit zu adaptieren.
Die Geschäftsstelle der Demografiewerkstatt Kommunen ist im Kompetenzzentrum Technik-Diversity-Chanchengleichheit e. V. angesiedelt.