Fachbegriffe aus dem Kompetenzzentrum

Junge Frau mit einem Buch in der Hand sitzt auf dem Boden einer Bibliothek

 

Hier finden Sie Erklärungen zu Fachbegriffen, die bei der Arbeit des Kompetenzzentrums Technik-Diversity-Chancengleichheit e. V. und den Projekten des Vereins eine Rolle spielen.

Die Fachbegriffe werden fortlaufend ergänzt.

Arbeitsmarktsegregation nach Geschlecht

Beschreibt die unterschiedliche Verteilung von Männern und Frauen auf Berufe, Branchen und Hierarchieebenen. Zum Beispiel sind Männer in handwerklichen und naturwissenschaftlich-technischen Berufen und Frauen in Berufen im Bereich Soziales, Gesundheit, Pflege und Erziehung überrepräsentiert.

Berufliche Orientierung

Prozess, bei dem Menschen – vor allem Jugendliche – dabei unterstützt werden, ihre beruflichen Interessen, Fähigkeiten und Perspektiven zu entdecken und passende Bildungs- oder Berufsmöglichkeiten zu finden. Ziel ist es, informierte Entscheidungen für die berufliche Zukunft zu treffen und den Übergang von der Schule in die Arbeitswelt zu erleichtern. Berufsorientierung umfasst Maßnahmen wie Praktika, Beratungsgespräche, Berufsmessen, und spezielle Projekte wie Girls'Day und Boys'Day, die geschlechtergerechte Einblicke in verschiedene Berufsfelder bieten.

Berufswahl

Auswahlprozess, der zur Aufnahme einer Berufsausbildung oder eines bestimmten Berufs führt. Auswahlkriterien sind persönliche Neigungen, Interessen, Fähigkeiten und Stärken sowie die Anforderungen des späteren Berufes. Angebote der Berufsberatung/ -orientierung, Ausbildungsberatung und Studienberatung können bei der Auswahl unterstützen.

Biologisches Geschlecht

Bezeichnet die körperlichen Geschlechtsmerkmale und bezieht sich damit auf die biologischen Unterschiede von Frauen und Männern.

Digital Gender Gap

Der Digital Gender Gap zeigt Unterschiede in den Digitalisierungsgraden sowie Zugängen zu digitaler Technik zwischen Männern und Frauen auf.

Diversity

Diversity ist ein englischer Begriff und bedeutet Vielfalt oder Verschiedenheit. Er umfasst in einer Gesellschaft soziale, geschlechtliche, wirtschaftliche und kulturelle Vielfalt.

Doing Gender

Eine Bezeichnung aus dem Englischen, die einen Prozess der aktiven und wiederholten Zuschreibung von gesellschaftlichen Geschlechterrollen in alltäglichen Interaktionen beschreibt. Aus dieser Perspektive ist Geschlecht das Ergebnis sozialen Handelns und weniger ein biologisches Merkmal.

Equal Care Day

Mit dem Aktionstag Equal Care Day möchte die gleichnamige Initiative auf die ungleiche Verteilung sowie die geringe Wertschätzung von Care-Arbeit und Pflege aufmerksam machen. Veranstaltungen, Aktionen, Manifeste und Projekte sollen die Chance bieten, Care-Arbeit und die Menschen, die diese leisten, sichtbar zu machen.

Equal Pay Day

Der Equal Pay Day ist ein Aktionstag mit dem Ziel, auf die geschlechtsbedingte Lohnlücke zwischen Männern und Frauen hinzuweisen. Deshalb liegt er symbolisch an dem Tag im Jahr, bis zu dem Frauen umsonst arbeiten, weil sie weniger verdienen als Männer.

Gender

Im Gegensatz zum biologischen Geschlecht bezeichnet Gender das soziale Geschlecht. Das Konzept Gender besagt, dass es keine homogenen Gruppen von "Frauen" und "Männern" und keine Definition von weiblich oder männlich gibt. Teilweise wird in der Debatte um Gender und Sex angenommen, dass auch biologische Unterschiede von Mann und Frau kulturell bedingt seien.

Gender Mainstreaming

Der Begriff bedeutet aus dem Englischen übersetzt "Leitbild der Geschlechtergerechtigkeit". Gesellschaftliche und politische Vorhaben werden systematisch unter Berücksichtigung ihrer Auswirkungen auf die Lebenssituation von Frauen und Männern betrachtet.

Gender Pay Gap

Englisch für "Geschlechter-Einkommenslücke". Bezieht sich auf den geschlechtsbedingten Lohnunterschied zwischen Männern und Frauen. Dieser wird berechnet als Differenz des durchschnittlichen Bruttoverdienstes der Männer und Frauen im Verhältnis zu dem der Männer.

Genderkompetenz

Die Fähigkeit, Geschlechteraspekte zu erkennen und mithilfe von geeigneten Maßnahmen möglichst eine Gleichstellung zu erzielen. Genderkompetenz beinhaltet das Wissen um Geschlechterrollen und -beziehungen, um die unterschiedlichen Situationen von Mädchen und Jungen, sowie Kenntnisse zur Umsetzung geschlechtergerechter Ansätze.

Geschlechterdifferenziert

Aufteilung nach Geschlecht. Es gibt beispielsweise Angebote zur Berufsorientierung, die ausschließlich an Jungen oder Mädchen gerichtet sind.

Geschlechterforschung

Wird international üblicherweise als "Gender Studies“ bezeichnet. Ein Forschungsgebiet, das sich ausdrücklich mit der Kategorie Geschlecht und ihren gesellschaftlichen Auswirkungen auseinandersetzt.

Geschlechtergerecht

Geschlechtergerechtigkeit ist vorhanden, wenn allen Geschlechtern auf allen Ebenen des öffentlichen und privaten Lebens die gleichen Rechte, Sichtbarkeit und Partizipation ermöglicht werden. Geschlechtergerechtigkeit heißt zudem, die Vielschichtigkeit geschlechtsbedingter Ungleichheiten, Hierarchien und Zwänge wahrzunehmen.

Geschlechterklischee

Klischees und Stereotype sind Denk- und Verhaltensmuster, die Verhaltensweisen, Eigenschaften und Fähigkeiten bestimmten Personengruppen zuschreiben. Geschlechterklischees weisen Frauen und Männern zu, wie sich angeblich verhalten, denken, fühlen und auch was sie gut können und was nicht. Diese Zuschreibungen werden von Geburt an erlernt. Sie beeinflussen unter anderem die Berufswahl junger Menschen und schränken eine freie Persönlichkeitsentwicklung von Mädchen und Jungen ein. Werden Klischees nicht kritisch hinterfragt, dann können sie sich mit der Zeit verfestigen.

Geschlechterrollen

Individuen eignen sich Geschlechterrollen aktiv an. Diese sind durch die Sozialisation geprägt. Es sind Verhaltensweisen, die gesellschaftlich als akzeptabel oder typisch für Frauen oder Männer gelten und erwartet werden.

Geschlechterstereotype

Geschlechterstereotype schreiben Menschen Eigenschaften und Verhaltensweisen nur auf Grundlage ihrer Geschlechtszugehörigkeit zu. Zum Beispiel werden Frauen als fürsorglich und Männer als ehrgeizig betrachtet. Wenn Frauen oder Männer diesem Klischee nicht entsprechen, gelten sie häufig als „unweiblich“ oder „unmännlich“.

Geschlechtshomogen/Geschlechtsheterogen

Geschlechtshomogen sind Gruppen, in denen ein Geschlecht unter sich ist. Geschlechtsheterogen sind Gruppen, in denen alle Geschlechter vertreten sind.

Geschlechtssensibel

Meint die Sensibilität für Geschlechterunterschiede und deren Einbindung in pädagogische Arbeiten. Beispielsweise können die Lebenswelten von Mädchen und Jungen sowie die Auswirkungen von Geschlechterrollen analysiert werden. Außerdem kann danach gefragt werden, welche Rolle Unterschiede und Gemeinsamkeiten bei Jungen und Mädchen spielen, wo es Ungleichheiten oder Ungerechtigkeiten gibt und wie diese reduziert werden können.  

Gläserne Decke

Unsichtbares Hindernis, das Frauen in der Berufswelt daran hindert, trotz hoher Qualifikation in das obere Management aufzusteigen. Frauen sind verglichen mit gleich qualifizierten männlichen Kollegen in Führungspositionen stark unterrepräsentiert.

Gläserner Fahrstuhl

Beschreibt den Umstand, dass Männer in frauendominierten Berufsfeldern, wie der Pflege oder Erziehung, Karriere machen können und Vorteile dabei haben, in Führungspositionen zu gelangen.

Intersektionalität

Ein Ansatz, der Ungleichheits- und Unterdrückungsverhältnisse über die Kategorie Geschlecht hinaus betrachtet. Intersektionalität isoliert soziale Kategorien wie Gender, Ethnizität, Nation oder Klasse nicht, sondern fokussiert ihre Wechselbeziehungen und Überschneidungen.

Klischee

Eingefahrenes Denkschema, welches nicht unbedingt der Realität entspricht, ähnlich wie ein Vorurteil. Es bezieht sich häufig auf bestimmte Personengruppen. Aufgrund ihrer Geschlechtszugehörigkeit werden zum Beispiel Mädchen und Jungen bestimmte Fähigkeiten zugeschrieben, eine Tätigkeit besonders gut oder weniger gut auszuführen.

Koedukation/Monoedukation

Koedukation ist ein pädagogischer Begriff, der üblicherweise die gemeinsame Bildung von Mädchen und Jungen bezeichnet. Das Gegenteil ist die Monoedukation, also die getrennte Unterrichtung von Menschen nach zuvor ausgewählten Merkmalen, zum Beispiel nach Geschlecht.

MINT

Ist eine Sammelbezeichnung für Unterrichts- und Studienfächer beziehungsweise Berufe aus den Gebieten Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik.

Monetäre Entlohnung

Ein Lohn für eine Arbeitstätigkeit, der in Form von Geld gezahlt wird.

Potenzialanalyse

Angebot für Jugendliche innerhalb ihrer Berufsorientierung eine Selbst- und Fremdeinschätzung ihres fachlichen, methodischen, sozialen und personalen Potenzials durchzuführen. Es ist ein Instrument, das sich auf die Lebens- und Arbeitswelt der Jugendlichen unabhängig von geschlechterbezogenen Rollenerwartungen bezieht.

Produktive und reproduktive Arbeit

Unter produktiver Arbeit wird bezahlte Erwerbsarbeit verstanden. Dagegen ist reproduktive Arbeit meist unentgeltliche Haus- und Familienarbeit wie Kindererziehung und die Pflege von Angehörigen. Reproduktive Arbeit leisten überwiegend Frauen, produktive Arbeit mehrheitlich Männer.

Soziales Geschlecht

Das soziale Geschlecht, auf Englisch „Gender“, meint die gesellschaftliche, soziale und kulturelle Geschlechterrolle. Diese wird erlernt und kann sich mit der Zeit verändern. Die soziale Geschlechterrolle kann sich innerhalb einer Kultur, aber auch zwischen den Kulturen unterscheiden.

Studienorientierung

Prozess der Auseinandersetzung mit der späteren Studienwahl, insbesondere durch Abiturient*innen. Sie stützen sich auf Informationen über mögliche Berufsfelder und Studienfächer samt deren Voraussetzungen und Anforderungen.

Studienwahl

Anhand von bestimmten Neigungen, Interessen, Fähigkeiten und Stärken von Abiturient*innen sowie den Anforderungen des Studiengangs und des späteren Berufs, entscheiden diese sich für die Aufnahme eines Studiengangs. Arbeitsagenturen sowie Berufs- und Studienberatungen unterstützen sie dabei mit Angeboten.

Undoing Gender

Das Überwinden gesellschaftlich konstruierter Geschlechterbilder, -muster und -praxen und damit verbundener Vorurteile und Benachteiligungen.

Work-Life-Balance

Das Konzept der Work-Life-Balance beschreibt eine Balance zwischen Erwerbsarbeit und dem privaten Leben sowie eine gelungene Vereinbarkeit beider Bereiche. Maßnahmen für eine gute Work-Life-Balance können z. B. durch Arbeitgeber umgesetzt werden.