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Zahlen bitte! Neues Datentool von kompetenzz zeigt die Entwicklungen im Bereich Ausbildungsberufe
Das neue Datentool des Kompetenzzentrums Technik-Diversity-Chancengleichheit e. V. (kompetenzz) bietet allen Interessierten die Möglichkeit, Daten zur betrieblichen Berufsausbildung in den MINT-Berufen sowie in den Sozial- und Gesundheitsdienstberufen abzurufen und für eigene Auswertungen zu nutzen. Das Besondere: Die Daten sind so aufbereitet, dass der prozentuale Anteil von Frauen bzw. Männern in den jeweiligen Ausbildungsberufen direkt ablesbar ist. Dadurch können entsprechende Entwicklungen einfach nachvollzogen werden. Außerdem sind die Daten nicht nur für Deutschland insgesamt, sondern auch für die einzelnen Bundesländer verfügbar.
Wer wissen möchte, wie viele Frauen eine MINT-Ausbildung absolvieren, ob sich der Anteil von Männern in den dual ausgebildeten Sozial- und Gesundheitsdienstberufen (SGD-Berufen) in den letzten Jahren erhöht hat (nicht dazu gehören die schulischen Ausbildungsberufe, z.B. Erzieher/in und Pflegefachfrau/Pflegefachmann [ehemals Kranken- und Altenpflegeberufe]), und welches die Top 30 Ausbildungsberufe von Frauen und von Männern sind, findet im neuen Datentool von kompetenzz die Antworten.
Die Nutzung des Datentools ist denkbar einfach: Die Ranglisten zeigen auf, wie hoch der Frauen- bzw. Männeranteil prozentual und in absoluten Zahlen in den einzelnen MINT-Berufen bzw. SGD-Berufen ist – unterteilt nach neu abgeschlossenen Ausbildungsverträgen, bestehenden Ausbildungsverträgen und bestandenen Abschlussprüfungen. So zeigt die Rangliste nach Anzahl der neu abgeschlossenen MINT-Ausbildungsverträge beispielsweise, dass der Frauenanteil in den MINT-Ausbildungsberufen sehr unterschiedlich ausgeprägt ist. Es zeigen sich einerseits hohe Frauenanteile bei den Biologielaborant*innen und Augenoptiker*innen (jeweils 67 %) sowie den Mediengestalter*innen Digital und Print (61 %) und den Bauzeichner*innen (50 %). Anderer MINT-Berufe wiederum weisen sehr niedrige Frauenanteile auf, unter anderem auch die drei in 2019 am häufigsten ausgebildeten MINT-Berufe Kraftfahrzeugmechatroniker*in (4 % Frauenanteil), Fachinformatiker*in (8 % Frauenanteil) und Elektroniker*in (3 % Frauenanteil).
Die Zeitreihen geben einen Überblick über die Entwicklung der dualen Ausbildung insgesamt, im MINT-Bereich und in den SGD-Berufen der vergangenen Jahre. So zeigt sich, dass sich Anteil und Anzahl der Männer in den SGD-Berufen positiv entwickelt haben. Begannen beispielsweise 1999 nur 4.134 Männer (10 %) eine duale Ausbildung in diesem Bereich, so waren es 2019 immerhin bereits 6.824 (16 %). Demgegenüber sank die Zahl der Männer, die sich für eine MINT-Ausbildung entschieden haben, von 173.334 in 1999 auf 158.811 in 2019.
Das Datentool zeigt zudem den sinkenden Anteil von Frauen an der dualen Ausbildung insgesamt. Wurden 1999 noch 256.281 (43 %) Ausbildungsverträge mit Frauen geschlossen, so waren es 2019 nur noch 187.392 (37 %). Bemerkenswert ist, dass sich die abnehmende Tendenz der Beteiligung von Frauen weder für die SGD-Berufe noch für die MINT-Berufe zeigt. Die Zahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge von Frauen in den SGD-Berufen (1999: 35.646; 2019: 35.025) und den MINT-Berufen (1999: 19.272: 2019: 20.229) ist vielmehr in den letzten 20 Jahren relativ stabil geblieben. Kehrseite dieses stabilen Frauen-Anteils im MINT-Bereich ist, dass nach wie vor nur ein geringer Frauenanteil von 11 % in diesen Berufen eine Ausbildung absolviert.
Durch die Möglichkeit, die Datenlage in den einzelnen Bundesländern gesondert zu erfassen, können Vergleiche zwischen den einzelnen Bundesländern angestellt, Unterschiede verdeutlicht und Handlungsbedarfe ermittelt werden.
Das Datentool ergänzt das bereits vorhanden Tool zu Studienanfänger*innen, Studierenden und Absolvent*innen in den MINT und den Gesundheits- und Sozialen Studienbereichen, so dass nun eine komplette Übersicht über die Fachkräftenachwuchssituation in diesen Bereichen vorhanden ist.
Alle Zahlen im Datentool Ausbildung basieren auf dem „Datensystem Auszubildende“ des Bundesinstituts für Berufsbildung auf Basis der Daten der Berufsbildungsstatistik der statistischen Ämter des Bundes und der Länder (Erhebung jeweils zum 31.12.). Das Datentool beinhaltet ausschließlich Zahlen zur betrieblichen (dualen) Ausbildung.