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Mehr Frauen in die IT: Wege zu einer geschlechtergerechten Zukunft der Arbeitswelt
Mehr Mädchen und Frauen in IT: Wie lassen sich die ungenutzten Potenziale von Mädchen und Frauen mit IT-Kenntnissen oder IT-Interesse heben?
Mit dieser zentralen Frage beschäftigte sich die Arbeitsmarktkonferenz des Facharbeitskreises Innovative Arbeitsmarktprojekte für Frauen im Bergischen Städtedreieck, die am 4. Dezember in Solingen stattfand.
Einblick in die Realität: Chancen und Hürden
Zu Beginn berichteten mehrere Frauen von ihrem erfolgreichen Quereinstieg in die IT-Branche, gingen aber auch auf die weiterhin bestehenden Herausforderungen ein. Studien zeigen, dass etwa ein Viertel der Frauen die IT-Sicherheitsbranche aufgrund geschlechtsspezifischer Diskriminierung verlässt. Noch häufiger (55 Prozent) wird die Unternehmenskultur als Wechselgrund genannt.
Um Frauen langfristig in IT-Berufsfeldern zu halten, wurden verschiedene Maßnahmen vorgeschlagen:
- Bewusstseinsbildung für die spezifische Situation von Frauen in der IT,
- Förderung von Quereinstiegen,
- gezieltes Female Recruiting und Mentoring,
- Abbau von gesellschaftlichen Vorurteilen.
Insbesondere der Girls'Day – Mädchen-Zukunftstag wurde als Instrument hervorgehoben, um jungen Mädchen die vielfältigen beruflichen Möglichkeiten im IT-Bereich näherzubringen.
Impulse von Prof.'in Barbara Schwarze
Prof.'in Barbara Schwarze, Vorsitzende des Kompetenzzentrums Technik-Diversity-Chancengleichheit e. V., eröffnete ihren Vortrag mit einem Interview-Ausschnitt einer Studentin, die sich ursprünglich gegen ein Informatikstudium entschieden hatte. Das Beispiel verdeutlichte einmal mehr, dass Frauen oft daran zweifeln, für die IT geeignet zu sein.
Trotz Fortschritten bleibt der Anteil weiblicher Informatikstudierender gering. Erfolgreiche Ansätze wie interdisziplinäre Studiengänge (z. B. Informatik + Sozialwissenschaften) haben jedoch gezeigt, dass der Frauenanteil hier auf bis zu 35 Prozent gesteigert werden kann.
Frauen in Gründungen und Start-ups
Auch im Bereich Start-ups sind Frauen mit 44 Prozent zwar bereits gut vertreten, profitieren jedoch deutlich weniger von Förderprogrammen als Männerteams oder gemischte Teams. Dies zeigt, dass spezifische Unterstützung weiterhin notwendig ist.
Handlungsempfehlungen
Folgende Handlungsempfehlungen wurden formuliert:
- Frühe Förderung: z. B. durch den Girls'Day und die Fortführung entstehender Kontakte.
- Bildungspolitik: Informatik als Pflichtfach in Schulen einführen.
- Sichtbarkeit schaffen: Weibliche Rolemodels und ihre Erfolgsgeschichten hervorheben.
- Praxisnähe fördern: Kooperationen zwischen Schulen und Unternehmen sowie mit Praxisprojekten begeistern.
- Unternehmen sensibilisieren: Verbesserte Vereinbarkeit von Familie und Beruf.
- Messbare Ziele setzen: Klare Zuständigkeiten in Unternehmen definieren.
- Gezielte Ansprache: Frauen durch interne Qualifizierungsprogramme fördern.
- Klischeefreie Berufsorientierung: Vorurteile abbauen, Eltern einbeziehen und aktuelle Mediengewohnheiten beachten.
Fazit
Es braucht mutige, innovative Maßnahmen und eine kontinuierliche Zusammenarbeit zwischen Wirtschaft, Bildung und Gesellschaft, um Frauen in IT-Berufen nicht nur willkommen zu heißen, sondern ihnen auch langfristige Perspektiven zu eröffnen. Der Blick auf andere europäische Länder zeigt: Es ist möglich, diese Potenziale deutlich besser zu nutzen.
Weitere Infos:
- Zur Konferenz: www.wuppertal.de
- #SheTransformsIT fördert weibliche Perspektiven in Technikgestaltung
- Projekt mit Metastudie und Handlungsempfehlungen: #FrauWirktDigital
- eurobits women academy
- Bundesweite Informatikwettbewerbe
- Initiative Klischeefrei