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DsiN veröffentlicht Sicherheitsindex 2021
Bereits im siebten Jahr untersucht die Verbraucherstudie von Deutschland sicher im Netz die digitale Sicherheitslage von Internetnutzenden in Deutschland und zeigt: Es gibt Nachholbedarfe bei digitaler Aufklärung.
Am Vormittag des DsiN-Jahreskongresses ist der DsiN-Sicherheitsindex zur digitalen Sicherheitslage von Verbraucherinnen und Verbrauchern in Deutschland erschienen. Die repräsentative Studie zeigt erhebliche Unterstützungsbedarfe bei zwei von drei Onlinern (63,7 Prozent). 17 Prozent der Internetnutzenden verzichten bewusst auf Schutzvorkehrungen im Internet.
Digitale Unbedarftheit bei fast jedem zweiten Onliner
Fast Drei Fünftel (59 Prozent) aller Internetnutzenden gehen zu nachlässig mit Schutzvorkehrungen bei Online-Diensten um. Das zeigt der DsiN-Sicherheitsindex 2021, der heute von Deutschland sicher im Netz e. V. (DsiN) gemeinsam mit dem Bundesverbraucherschutzministerium im Haus der Bundespressekonferenz vorgestellt wurde. "Insgesamt hat sich der Indexwert für das Sicherheitsverhalten um drei Punkte verschlechtert – er erreicht den niedrigsten Wert seit der Studienerhebung." erklärt Dr. Michael Littger, Geschäftsführer von DsiN. Nur jeder Zweite prüft die Zugriffsrechte seiner Apps (50 Prozent), nur jeder Dritte nutzt Passwortmanager (31 Prozent) und nur jeder vierte Onliner (27,1 Prozent) verschlüsselt die eigene Festplatte.
Zudem hat sich die Wissens-Verhaltens-Schere bei Verbraucherinnen und Verbrauchern weiter vergrößert: Während das digitale Sicherheitswissen mit einem Indexwert von 90,1 Punkten einen neuen Höchstwert erreicht, lässt das Sicherheitsverhalten nach. "Wir sehen, dass das vorhandene Wissen zu selten in die Praxis umgesetzt wird. Hier müssen wir ansetzen und Menschen zum sicheren Handeln ermuntern" erklärte Prof. Dr. Christian Kastrop, Staatssekretär im Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz.
Sicherheitsindex stagniert bei 62,7 Punkten auf mäßigem Niveau
Positiv ist hingegen die Entwicklung bei den Sicherheitsvorfällen. Hier verzeichnet der Index einen leichten Rückgang und liegt nunmehr bei 35,1 Indexpunkten (Vorjahr: 36,8). Auch die Verunsicherung im Netz nimmt gegenüber dem Vorjahr um 2,4 Punkte ab. "Trotz dieser Verbesserungen stagniert der Index bei 62,7 Punkten auf mäßigem Niveau. Das nachlassende Sicherheitsverhalten stellt damit ein wachsendes Sicherheitsrisiko dar", so Littger weiter. Auch das Sicherheitsgefälle zwischen verschiedenen Nutzergruppen bereite Sorge: Die Sicherheitslage der Außenstehenden und Fatalisten liegt in diesem Jahr rund 20 Indexpunkte unter der Gruppe der Souveränen. Auch die Nutzergruppe der Gutgläubigen liegt 13 Punkte hinter den souveränen Nutzerinnen und Nutzern im Netz.
"Immer mehr Menschen in Deutschland bewegen sich zu fahrlässig im Internet", erklärt der DsiN-Vorstandsvorsitzende Thomas Tschersich. Mit 42,9 Prozent ist die Gruppe der Gutläubigen in diesem Jahr um 8,0 Prozent angewachsen. "Gutgläubige wissen zwar in der Theorie eine Menge über Sicherheit, es führt aber zu keinem höheren Schutzniveau im Online-Verhalten. Die Diskrepanz zwischen Wissen und Verhalten ist in dieser Nutzergruppe besonders hoch." Zur Abhilfe wünschen sich fast zwei Drittel (64,4 Prozent) mehr Informationsangebote im Internet, mehr als die Hälfte (54,3 Prozent) offline. 51,9 Prozent wünschen sich mehr professionelle Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner zum Thema IT-Sicherheit. Für eine deutliche Mehrheit von 62,8 Prozent sollten Informationen zudem verständlicher sein.
Nachholbedürfnis der Aufklärungsarbeit über digitale Identitäten
Ein insgesamt starkes Aufklärungsbedürfnis über alle Nutzer/innengruppen zeigt sich beim diesjährigen Fokusthema des Index "Digitale Identität & Digitales Ich": Ganze 38,7 Prozent aller Internetnutzenden in Deutschland haben sich mit diesem Thema noch gar nicht beschäftigt. Lediglich 3,0 Prozent haben sich bereits umfassender mit ihrer digitalen Identität befasst. "Der DsiN-Sicherheitsindex 2021 spricht eine klare Sprache: Es bedarf passender Aufklärungsmaßnahmen, um Verbraucher/innen in Deutschland im Umgang mit dem Digitalen Ich zu sensibilisieren", so Serena Holm, Expertin bei DsiN-Mitglied SCHUFA Holding. "Das Thema wird künftig in allen Lebensbereichen an Bedeutung gewinnen, von Sozialen Netzwerken über Online-Banking bis zu Verwaltungsdienstleistungen."
Drei-Punkte-Plan und neue Initiativen
Als Reaktion auf die Ergebnisse der Studie stellte DsiN im Rahmen der Pressekonferenz einen Drei-Punkte-Plan zur digitalen Aufklärung vor. Im Fokus steht die stärkere Motivation zum sicheren Verhalten im Alltag. Sie erfordert den deutlichen Ausbau digitaler und analoger regionaler Präsenzen, um den Dialog mit den Menschen zu stärken. Alltagstaugliche Hilfsangebote für den Kompetenztransfer müssen vereinfacht werden und die Arbeitsteilung in der Aufklärungsarbeit stärker koordiniert werden, so der Verein. Dazu kündigte DsiN an, das Bundesnetzwerk Digitale Nachbarschaft durch die bayerische Landesinitiative "digital verein(t)" zu erweitern. Sie startet bereits am 9. Juli unter Schirmherrschaft von Manuel Neuer. Die neue interaktive und browserbasierte Simon-App unterstützt im Alltag beim Erwerb von Digitalkompetenzen und ist ab dem 17. Juni kostenlos verfügbar unter simon-app.org. Zudem wird ab Januar 2022 der DsiN-Digitalführerschein eingeführt, der bundesweit den Erwerb und die Zertifizierung von Digitalkompetenzen ermöglicht. Die neuen Initiativen werden auf dem DsiN-Jahreskongress 2021 am Nachmittag des 17. Juni vorgestellt.
Den vollständigen DsiN-Sicherheitsindex finden Sie unter: sicher-im-netz.de/dsin-sicherheitsindex-2021