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Frauen finden: Unternehmen setzen auf Headhunter, um mehr Vielfalt in die Vorstände zu bringen
Der Kampf um die besten Köpfe für die deutschen Unternehmensführungen ist in vollem Gange. Das gilt besonders für weibliche Top-Führungskräfte, die dort noch immer stark unterrepräsentiert sind. Wer nicht genug Managerinnen im eigenen Unternehmen gefördert hat, versucht, über Headhunter Frauen bei der Konkurrenz zu finden. Ein Bericht der Allbright Stiftung.
63 Prozent der heutigen weiblichen Vorstandsmitglieder in DAX, MDAX und SDAX haben nicht im eigenen Unternehmen Karriere gemacht, sondern wurden extern für den Vorstand oder die Ebene darunter rekrutiert.
Headhunter spielen bei der Erhöhung des Frauenanteils in den Unternehmensführungen eine immer größere Rolle. Sie stellen derzeit selbst verstärkt Frauen als Beraterinnen ein, um über deren weiblichere Netzwerke die Nachfrage der Unternehmen nach weiblichen Top-Führungskräften besser bedienen zu können. Und tatsächlich sind sie erfolgreicher geworden, wenn es darum geht, Vorständinnen zu finden: vor fünf Jahren betrug der Frauenanteil unter den von ihnen vermittelten neuen Vorstandsmitgliedern in DAX, MDAX und SDAX noch 14 Prozent, im Zeitraum Januar 2022 bis März 2023 waren es bereits 46 Prozent.
Um diese Frauen für die Vorstände zu finden, schauen sich Personalberatungen besonders häufig in ausländischen Unternehmen um: rund die Hälfte (49 Prozent) der extern rekrutierten Vorständinnen hat zuvor in einem ausländischen Unternehmen Karriere gemacht, bei den Männern waren es 36 Prozent. Knapp jede fünfte Vorständin (19 Prozent) fanden die Headhunter in einem der 40 großen DAX-Unternehmen unterhalb des Vorstands (bei den Männern waren es 9 Prozent).
"Unternehmen versuchen, ihre jahrelangen Defizite bei der Beförderung von Frauen über den Einsatz von Personalberatungen zu kompensieren", kommentieren Wiebke Ankersen & Christian Berg, die Geschäftsführer der AllBright Stiftung. "Das kann aber nur ein Teil der Lösung sein. Wenn wir deutlich mehr Frauen in den Vorständen sehen wollen, brauchen wir Parität nicht nur bei den externen Besetzungen, sondern auch bei den internen Beförderungen bis in die Unternehmensführung. Die Unternehmen müssen selbst systematisch einen viel größeren Pool an weiblichen Führungskräften auf allen Ebenen aufbauen, daran führt kein Weg vorbei."
In jedem Jahr werden rund 100 Vorstandsposten in den 160 Börsenunternehmen neu besetzt, in den 6 Monaten zwischen September 2022 und März 2023 waren fast die Hälfte aller (internen und externen) Neubesetzungen Frauen, eine bislang ungewöhnlich starke Dynamik. Am 1. März 2023 war der Frauenanteil in den Vorständen der 160 in DAX, MDAX und SDAX notierten Unternehmen mit 17,1 Prozent jedoch noch immer sehr niedrig.